Kreativität als Lebensprinzip:

Kreativität ist die Voraussetzung für positive Entwicklungen in allen gesellschaftlichen Bereichen.
"...Wenn unsere Gesellschaft sich im humanen und wirtschaftlichen weiterentwickeln soll,
braucht es Menschen, die Lust am Experimentieren haben.
Entwicklung und Fortschritt entstehen im angstfreien Umgang mit sich und der Umwelt
in kreativen Prozessen.
Das Alter des Menschen spielt bei der eigenen Kreativitätsfindung und Suche nach erweiterten
Ausdrucksmöglichkeiten keine Rolle.
Wichtig ist die Bereitschaft, sich auf kreatives, absichtloses Tun einzulassen.

  Was ist Kreativität ?

Kreativität hat in jedem Bereich ihre je eigene fachspezifische Ausformung.
Dementsprechend haben die Ideen, Objekte und Erscheinungsformen, die im Verlauf eines kreativen Prozesses
sinnlich ( visuell, akustisch, habtisch,etc. ) wahrnehmbar werden, ihre je eigene Gestalt.
Ein Physiker oder Chemiker beispielsweise entwickelt und verwendet andere Ausdrucksformen als ein Maler oder Bildhauer.
Aber das Wesen der kreativen Prozesse, das der Ausbildung der je spezifischen Ausdrucksformen zugrunde liegt,
ist dasselbe.

  Wie kann Kreativität gefördert werden ?
       (individuell und im Kontext sozialer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen)

Bei den Grundüberlegungen zum Wesen der Kreativität bin ich

der Auffassung von Joseph Beuys, der sagte, jeder Mensch sei ein Künstler, wenn er sich darauf einlasse,
seine ästhetischen Ausdrucksformen über einen längeren Zeitraum zu entwickeln.
Es geht bei der Kreativitätsentwicklung jedoch nicht nur um den Zeitraum, sondern auch um die Entfaltung
ästhetischer und kreativer Ausdrucksformen im absichtslosen Spiel.

Das bedeutet die Tätigkeit wird nicht unter einem gewissen Ziel begonnen, sondern
der Mensch setzt sich mit einem Material, einer Idee auseinander und lässt sich von inneren Impulsen leiten.
Erst nachdem dieser impulsive Prozess beendet ist, tritt er zurück und betrachtet das Ergebnis.
Das absichtslose Tun kann dazu dienen, die eigene (unbewusste ?) Kreativität zu entdecken.
Für die Entstehung kreativer Prozesse sind genügend Raum und Zeit notwendig,
in denen sich Ratio, Emotionaltät und Intuition ohne
Leistungsdruck miteinander verbinden, ausdrücken und gestalten können.

  Lässt sich mithilfe von Kreativität die Dualität
       von Rationalität und Emotionalität überwinden?

Kreativitätsentwicklung entsteht im Sich-Einlassen auf Neues, Unbekanntes, Fremdes, ohne sich durch das
Aufgeben vertrauter Wege beängstigen und verunsichern zu lassen.
Für die Kreativitätsentwicklung des Einzelnen ist es von daher notwendig,
sich über den Umgang mit demBekannten, einen Weg zu schaffen, der Mut gibt,
sich auf ein neues und fremdes Gebiet einzulassen.
Auf diese Art ist es möglich, Formen zu finden, die Fremdes
durch kreativen Umgang mit ihm zum Vertrauten werden lässt.
Mithilfe kreativer Techniken können Gegensätze verbunden werden. Durch das Zusammenbringen von
Emotionalität und Rationalität können individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen möglich werden,
die die Kommunikation zwischen Individuen und (Kultur-) Gruppen erleichtern und fördern und in Wissenschaft
und Technik Prozesse vorantreiben, die daran orientiert sind, im Einklang mit der Natur zu leben
( und die Humanisierung der Gesellschaften realwerden zu lassen).

  Mir ist es deshalb ein Anliegen, Angebote und Raum zu schaffen,
in dem die individuelle Kreativität entfaltet und als entwicklungsfördernd erlebt werden kann.
Menschen, die sich kreativ auszudrücken wissen, sind fähig zur Kommunikation.
Wer kommuniziert ist in Kontakt und Beziehung zu anderen.
Kontakt und Beziehungen schaffen Vertrauen. wer vertraut kann im Einklang leben
- und die Wirtschaftlichkeit und Humanisierung einer Gesellschaft real werden lassen.
( aus " Kreativität als Lebensprinzip " ) von Renate Schweizer, Karlsruhe/Leipzig 1997 )

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